Leitfaden zur Ernährung für Menschen mit einem Ileostoma
Jeder Mensch ist individuell, mit oder ohne Stoma, so dass diese Hinweis und Tipps nur als Leitfaden dienen und Sie unterstützen sollen. Nach der Operation wird Ihr Dickdarm entfernt sein bzw. umgangen worden sein. Die Hauptfunktion des Dickdarms ist es, Feuchtigkeit zu absorbieren. Das heißt, wenn Sie eine Ileostomie haben, wird dadurch der austretende Stuhl mehr Feuchtigkeit enthalten und die Konsistenz von Haferbrei aufweisen.
Es ist wichtig eine Vielzahl an Lebensmitteln zu essen, um Ihre Gesundheit aufrecht zu halten.
- Tägliches Essen von Obst und Gemüse
- Lebensmittel mit hohen Proteingehalt – z.B.: Fleisch, Fisch, Eier, Käse, Milch oder Joghurt
- Kohlehydrate sollten mindestens die Hälfte Ihrer Mahlzeiten betragen – z.B.: Brot, Kartoffeln, Nudeln, Reis und Frühstücksflocken
- Schließen Sie Milch und Milchprodukte, zwei is drei Mal täglich, in Ihren Ernährungsplan mit ein, da diese reich an Kalzium sind. Wählen Sie fettreduzierte Sorten als gesündere Alternative
ALLGEMEINE HINWEISE
Es gibt PatientInnen, die der Meinung sind, dass Ihnen kleine und regelmäßige Mahlzeiten besser behagen und sie vermeiden es spät in der Nacht zu essen. Essen Sie jedoch regelmäßig (mindestens 3-mal pro Tag). Dies hilft Ihnen die Darmfunktionen leistungsfähig zu halten und Blähungen zu vermeiden
- Essen Sie langsam und kauen Sie Ihre Speisen ausreichend
- Variieren Sie Ihre Lebensmittel. Experimentieren und versuchen Sie alles in kleinen Mengen, wobei Sie diese bei guter Verträglichkeit schrittweise erhöhen können. Sollte Ihnen etwas nicht bekommen, vermeiden Sie es für ein paar Wochen und versuchen es danach, in einer kleinen Menge, erneut
- Fügen Sie ballaststoffreiche Lebensmittel (z.B.: Gemüse, Obst, Vollkornbrot, brauner Reis, Vollkornnudeln,…) Ihrem Ernährungsplan hinzu, um die Gefahr von Verstopfungen zu reduzieren
- Es gibt Menschen, die Lebensmittel, die reich an Fetten sind, nicht vertragen – z.B.: Schlagobers, Pastete, Vollmilch, Käse und Schokolade. Alternativen wären halbfette Milchsorten oder Magermilch, fettreduzierter Käser und fettarme Aufstriche
- Trinken Sie viel Flüssigkeit – ca 2. Liter pro Tag. Dies kann Kaffee und Tee beinhalten, wobei Wasser und Fruchtsäfte zu bevorzugen sind
HERAUSFORDERUNGEN, DIE MIT EINEM ILEOSTOMA AUF SIE ZUKOMMEN KÖNNEN
BLÄHUNGEN
Lebensmittel, die Blähungen verursachen können – Grünkohl, Bohnen, Linsen, Gurke, Blumenkohl, fetthaltige Lebensmittel, Sprossen, stark gewürzte Speise, Zwiebel, Eier, kohlensäurehaltige Getränke / Bier.
Nicht-Lebensmittel, die Blähungen auslösen können – Kaugummi, essen mit offenem Mund, während dem Essen sprechen, unregelmäßiges essen, rauchen oder mit einem Strohhalm trinken.
TIPPS
- Essen Sie in regelmäßigen Abständen über den Tag verteilt und versuchen Sie lange Pausen zwischen den Mahlzeiten zu vermeiden
- Essen Sie mit geschlossenem Mund und sprechen Sie nicht während dem Kauen
- Lassen Sie kohlensäurehaltige Getränke eine gewisse Zeit stehen („ausrauchen“) bevor Sie beginnen zu trinken
- Verwenden Sie beim Trinken keinen Strohhalm
- Trinken Sie Flüssigkeiten, die Pfefferminze enthalten – z.B.: Fruchtsirup oder Tee
- Essen Sie probiotisches Joghurt – 1 Becher pro Tag. Die reine Form ist am wirksamsten. Sollte es zu sauer sein, fügen Sie einen Teelöffel Honig oder Marmelade hinzu, mixen Sie es mit Wackelpudding oder frieren Sie das Joghurt ein und essen es als Eiscreme
- Beachten Sie, wenn Sie rote Rüben essen, kann dies einen rötlich gefärbten Stuhl verursachen
GERUCHSBILDUNG
Hauptursachen – Bohnen, Brokkoli, Käse, Gurke, Eier, Zwiebel, Fisch.
TIPPS
- Essen Sie probiotisches Joghurt
- Pfefferminzöl-Kapseln (verfügbar in der Apotheke)
- Buttermilch
WEICHER STUHL
Hauptursachen sind – Alkohol, Kohl, Schokolade, Fisch, Früchte (außer Bananen), grünes Gemüse, Pflaumen bzw. Pflaumensaft, Salat, Nüsse, fetthaltige Nahrung, Zwiebel, scharfe Speisen, koffeinhaltige Getränke, Säfte aus Zitrusfrüchten, Sorbit (kalorienarmes Süßungsmittel).
TIPPS
- eine sehr reife Banane essen
- probiotisches Joghurt
- Käse
- Marshmallows
- Apfelmus
- Nudeln
- gekochte Milch
- Reis
- Tapioka
- cremige Erdnussbutter
- gelatinebasierte Produkte z.B.: Gummibärchen
Einige Lebensmittel können im Darm aufquellen und somit mechanische Probleme oder Verstopfungen verursachen. Wenn dies geschieht, werden sich Ihre Ausscheidungsmengen verringern bzw. stoppen oder große Mengen an Flüssigkeit austreten. Sie können auch Schmerzen verspüren. Sollten diese Symptome bei Ihnen zutreffen, treten Sie bitte in Kontakt mit Ihrem zuständigen Stoma Fachpersonal bzw. mit Ihrem Arzt/Ärztin.
Nahrungsmittel, die das Risiko dieser Symptome erhöhen können, sind -Nüsse, Kokosnuss, Sellerie, Pilze, Mais, Ananas, Spargel, chinesisches Essen, Trockenfrüchte, ungekochte Obstschalen und Kerne.
Diese Lebensmittel sollten langsam gegessen und ausreichend gekaut werden. Weiters sollte ausreichend Flüssigkeit getrunken werden, jedoch erst nach der Mahlzeit nicht währenddessen.
Sollten Sie Durchfall haben, ist es wichtig auf das Risiko der Dehydration zu achten. Ähnlich, wie bei Urlauben in heißen Klimaregionen oder bei anstrengenden körperlichen Betätigungen, die ebenfalls zu Dehydration führen.
TIPPS
- Flüssigkeiten werden am besten absorbiert, wenn sie Salze enthalten. Getränke mit Fleischextrakt oder Hefeextrakt helfen ebenso
- Essen Sie gesalzene Chips in Kombination mit Flüssigkeit
- Isotonische Sportgetränke sind gut für die Rehydrierung
- Rehydrationslösungen wie Dioralyte (erhältlich in der Apotheke)
Sollten Sie zur Behandlung des Durchfalls Medikamente zu sich nehmen, kontaktieren Sie Ihren Arzt /Ärztin, da nicht alle Kapseln oder Tabletten im Dünndarm aufgenommen werden können und somit diese nur eine begrenzte Wirkung bzw. teils keine Wirkung haben.
ABSCHLIESSEND
Menschen mit einer Ileostomie sollten NIEMALS unter Verstopfung leiden. Sollten Sie Bedenken haben, suchen Sie Rat bei Ihrem zuständigen medizinischen Fachpersonal.
TIPPS
- Essen Sie mehr Obst, Gemüse und Vollkornprodukte
- Trinken Sie viel Flüssigkeit – ca. 2 Liter pro Tag. Dies kann Kaffee und Tee beinhalten, wobei Wasser und Fruchtsäfte zu bevorzugen sind
- Steigern Sie Ihr tägliches Bewegungspensum
- Versuchen Sie es mit Fruchtsäften oder Pflaumensaft
Falls Sie Bedenken im Hinblick auf Ihre Ernährung oder medikamentösen Auswirkungen haben, suchen Sie Rat bei Ihrem zuständigen medizinischen Fachpersonal.